Direkter Demokrat schrieb (in der Rubrik "Herzlich willkommen"):"Sehr geehrter Herr Lange
Danke für Ihren Hinweis werde mir bei Gelegenheit die Werke lesen. Sind ja sehr umfangreich.
Trotz allem schreibe ich jetzt etwas was Sie kaum freuen wird.
In der Schweiz waren aus Nazigefangenenlager geflohene sowjetische Soldaten interniert. Die hatten riesige Angst zurückkehren zu müssen. Stalin betrachtete sie als Verräter und wenn er Sie zu fassen bekam wurden Sie ins Gulag gesteckt. Traurig muss ich mitteilen das die Schweizer Regierung (welche zur Schande für ein demokratisches Land übrigens auch nazifreundliche Indiviuen enthielt) diese Soldaten nach Beendigung des 2.Weltkrieg zurückgeschickt hat und so eine Mitschuld an Ihrem Schicksal trägt.
Ich befürchte zwar das Sie dies auch nur für rechte Propoganda halten ich kann Ihnen allerdings nur sagen das ich es als die Wahrheit ansehe.
MfG
Jürg Grunder alias Direkter Demokrat
P.S. Noch lieber als über die Vergangenheit würde ich allerdings mit Ihnen über die Gegenwart und eine mögliche Zukunft sprechen. Für mich ist es zwar wichtig die Geschichte zu kennen am liebsten aus verschiedenen Blickwinkeln. Da meiner Meinung nach jeder aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft lernen kann."
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Hallo Jürg,
sehr verspätet, aber doch

, möchte ich versuchen, auf Dein Thema zu antworten.
Ich muß ehrlich sagen, daß ich mich mit diesem Thema noch nicht weiter beschäftigt habe und es auch sehr schwer ist, reelle Informationen dazu zu erhalten. (Bürgerlichen Medien, die wie auch immer geartete sozialistische Ideen verunglimpfen und Lügen und Halbwahrheiten als "Wahrheiten" verkaufen, sollte man sowieso mindestens vorsichtig gegenüberstehen). Ich habe deshalb in den letzten Tagen dazu im Internet recherchiert(deshalb die Verspätung) und konnte ein paar wenige Informationen finden. Allerdings verlief die Suche für meine Begriffe eher unbefriedigend.
Aber gut...
Wenn sich die Sache damals pauschal für
alle sowjetischen Kriegsgefangenen so verhalten hat, wie Du schreibst, bzw. befürchtest, so wäre das natürlich ohne Frage zu verurteilen, da werden wir wohl einer Meinung sein. Bei mir taucht allerdings die Frage nach dem "Warum" auf. Warum sollte man Menschen, die heldenhaft für ihre sozialistische Heimat gekämpft haben und trotzdem Opfer der Faschisten wurden, dafür noch bestrafen?
Das einzige, was ich mir momentan als Grund vorstellen kann, ist die traurige Tatsache, daß es in der Roten Armee Soldaten und sogar Offiziere gab, die - meist nach ihrer Gefangennahme durch die deutsche Wehrmacht - mit den Faschisten zusammengearbeitet haben und - gewollt oder ungewollt - gegen ihr eigenes Volk gekämpft haben (genannt sei hier die "Wlassow-Armee") - und nicht nur das! Sondern jene haben zusammen mit den faschistischen Unterdrückern gegen
alle Völker gekämpft. Was wäre denn passiert, wenn die Nazis den Krieg gewonnen hätten? Nicht auszudenken!...
Daß jene Leute nach der Niederlage des Faschismus Angst hatten, zurückzukehren und die Konsequenzen ihres Tuns zu tragen, kann ich mir sehr lebhaft vorstellen. Unter diesem Gesichtspunkt erscheint es mir verständlich, daß zurückkehrende Kriegsgefangene von der Sowjetregierung zumindest auf solche Sachen hin überprüft worden sind und jene "Übeltäter" entsprechend bestraft wurden.
Als interessanten Link hierzu möchte ich eine - meines Erachtens durchaus aus der rechten Ecke kommende - Hausarbeit (zumindest den ersten, kostenlosen Teil) zum Lesen empfehlen:
http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/38616.htmlAuch wenn ich den Schreiber jener Hausarbeit in der rechten Ecke einordne und den dort genannten Zahlen zumindest sehr skeptisch gegenüberstehe, so geben die Aussagen über Wlassow, seine "Mitkämpfer" und seine verbrecherische Zusammenarbeit mit Hitlerdeutschland sehr zu denken, und unter diesem Aspekt könnte ich die Vorgehensweise der UdSSR verstehen.
Mit am meisten erschreckend finde ich jenen Absatz:
Zitat:
Die Soldaten dieser russischen Befreiungsarmee, die unter General Wlassow an der Seite der deutschen Wehrmacht kämpfte, standen einem besonderen Schicksal gegenüber. Ihre Betrachtung teilt sich in zwei Lager. Das eine Lager hält sie für Kollaborateure und Vaterlandsverräter, das andere für Kämpfer für ein freies Vaterland.
Zitatende
"....russische Befreiungsarmee"..."an der Seite der deutschen Wehrmacht"....Da kommt mir, ehrlich gesagt, das kalte Kotzen....

Nein, ich denke, ein Volk kann nur siegen, wenn es mit dem Herzen zu etwas steht, wenn es weiß, worum es geht usw. Wären die Zustände in der UdSSR so gewesen, wie es von ihren Feinden behauptet wird, hätte sie niemals (zusammen mit den Alliierten) den Faschismus besiegen können, denn den größten Blutzoll, die Hauptlast im zweiten Weltkrieg hatten die Völker der Sowjetunion zu tragen.
Hast Du denn nähere Informationen über die von Dir genannten geflohenen sowjetischen Kriegsgefangenen in der Schweiz?
Würde mich wirklich sehr interessieren.
So Jürg,
ich hoffe, wenigstens für´s Erste und teilweise eine Antwort auf Deinen Beitrag gegeben zu haben. Sicher wird es da noch mehr zu diskutieren geben. Und das wichtigste ist ja sowieso, wie Du vollkommen richtig schreibst, wie wir die Gegenwart und vor allem die Zukunft gestalten.
Viele Grüße,
Mirko
Die Gegenwart mag trügen, die Zukunft bleibt uns treu - ob Hoffnungen verfliegen, sie wachsen immer neu!
Karl Liebknecht