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Dieses Thema hat 10 Antworten
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 politische Themen
Silvio ( Gast )
Beiträge:

24.07.2006 09:09
Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten
Ulbricht - eine Dokumentation
Zusammengestellt und eingeleitet von G. v. Schnehen
Mit einer politischen Biografie von Walter Ulbricht im Anhang





INHALT


Einleitung

Dokument 1

Vier DDR-Wissenschaftler über Ulbrichts Rolle bei der Li-
quidierung des Militärpolitischen Apparats der KPD, Moskau
1935

Dokument 2

Ulbricht in der 'Kleinen Kommission' für den Ausschluss von
Maria Osten aus der KPD, Moskau 1936

Dokument 3

Ulbricht aus Berlin an Dimitroff in Moskau, Mai 1945

Dokument 4

Ulbricht schreibt an Wilhelm Pieck in Moskau, Mai 1945

Dokument 5

Ulbricht an Dimitroff, Mai 1945

Dokument 6

Ulbricht vor Arbeitern der Niles-Werke in Berlin, Juni 1953

Dokument 7

Ulbricht gegen Herrnstadt/Zaisser, Juni/Juli 1953

Dokument 8

Die Medaillenverleihung an die Spanienkämpfer, Berlin,
Juni 1956

Dokument 9

Ulbricht auf der Trauerveranstaltung für Berthold Brecht,
August 1956

Dokument 10

Ulbrichts Glückwunschschreiben an Nikita Chruschtschow,
April 1959

Dokument 11

Ulbricht für den Verkauf der Maschinen-Traktorenstationen
an die LPGs, April 1959

Dokument 12

Ulbricht und die 'Entstalinisierung' in der DDR, November
1961

Dokument 13

Ulbricht über Stalins 'Fehler und Verbrechen', November
1961

Dokument 14

Ulbricht vor dem Sechsten Parteitag der SED, Januar 1963

Dokument 15

Ulbricht und die führenden Chemiekader der Nazis: Günter
Wyschowsky, ehemaliger DDR-Minister für Chemie in einem
Interview, September 1993


Fazit

Nachwort

Anhang

Literatur



Einleitung

Über keinen Politiker der ehemaligen DDR gehen die Meinungen so weit auseinander wie über den langjährigen Ersten Sekretär der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Walter Ulbricht. Für jene, für die die 'DDR die größte Errungenschaft der deutschen Arbeiterbewegung' darstellt, verkörpern Ulbricht und sein mit ihm eng verbundener Vertrauter und Protegé Erich Honecker 'aufrechte Kommunisten', zumindest 'Sozialisten', deren 'sozialistischer' Staat und 'real existierender Sozialismus' 1989 nicht durch eine friedliche Protestbewegung der Bevölkerung, sondern durch eine 'Konterrevolution' beseitigt worden sei, was zu einer schweren 'Niederlage des Sozialismus' geführt habe, die nicht die Führung der DDR, sondern andere zu verantworten hätten. Für jene jedoch, für die Ulbricht etwas ganz anders verkörpert, nämlich den Verrat am deutschen Kommunismus, stellt er die Symbolfigur für das durch seine revisionistische verursachte Scheitern der DDR dar. Aber nicht nur das: Er sei auch derjenige gewesen, der die thälmannsche KPD, vor allem ihren militärpolitischen Apparat nach Thälmanns Verhaftung durch die Nazis im März 1933 zusammen mit Wilhelm Pieck u.a. liquidiert habe, um aus der alten KPD eine revisionistische Organisation zu formen, die der herrschenden Klasse in Deutschland nicht eigentlich gefährlich werden konnte.

Die folgende Dokumentation versucht Antworten zu geben darauf, welcher Linie Walter Ulbricht zuzuordnen ist. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und letzte Wahrheiten. Ihr Anliegen besteht darin, Anstöße zum Nachdenken über das politische Wesen dieses einflussreichen Politikers zu geben.


Dokument 1

Zwei Wissenschaftler aus dem ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit, Dr. sc. Bernd Kaufmann, Dr. jur. Eckard Reisener (beide waren an der Schule der Hauptverwaltung Aufklärung tätig) sowie die beiden Wissenschaftler Dr. jur. Dieter Schwips (Tätigkeit im Zentralen Staatsarchiv der DDR) und Dr. sc. Henri Walter (Professor für Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung) kommen in ihrem Buch 'Der Nachrichtendienst der KPD, 1919-1937', zu dem Ergebnis, das Walter Ulbricht gezielt den Nachrichtendienst der KPD und seine führenden Leute als 'Sektierer' unter Beschuss nahm, um 'mit allen Mitteln, auch den militärischen Apparat unter seine Kontrolle zu bringen'. Sie schreiben über diese Bemühungen Ulbrichts Mitte der dreißiger Jahre in der Sowjetunion:

"In der Tat versuchte Ulbricht mit allen Mitteln, auch den militärpolitischen Apparat unter seine Kontrolle zu bringen. Zu diesem Zweck eröffnete er einen bösartigen Kleinkrieg gegen Kippenberger und seine Mitarbeiter. Noch vor seiner Abreise nach Prag beantragte Ulbricht gemeinsam mit Bertz und Rädel eine 'Untersuchung' gegen den Kippenberger-Apparat.
Auch in der Folgezeit ließ er keine Gelegenheit verstreichen, ohne auf tatsächliche oder vermeintliche Unzulänglichkeiten in der Arbeit des militärpolitischen Apparates hinzuweisen und seine Forderung nach einer Überprüfung seiner Tätigkeit durch die Komintern zu bekräftigen.
Verlangte Ulbricht anfänglich noch zu überprüfen, 'in wieweit (der Apparat - d. V.) seine Aufgabe gegenüber der Tätigkeit von Gruppen innerhalb der Partei und der Verbreitung parteizersetzender Gerüchte erfüllt', so beschuldigte er schon sehr bald Kippenberger (damals noch Leiter des Apparats, später als 'Sektierer' aus der KPD ausgeschlossen und vom NKWD als 'Reichswehragent' hingerichtet - Verf.) und seine Mitarbeiter der fraktionellen Tätigkeit. Vor allem warf er ihnen vor, dass sie zu viel über die Verhältnisse im Politbüro wüssten und deshalb geneigt seien, 'eigene Politik' zu machen. Sie verträten einen 'gruppenmäßigen und sektiererischen Standpunkt', verbreiteten 'parteizersetzende Gerüchte' und führten Untersuchungen 'gegen manche Genossen vom Standpunkt des Gruppenkampfes'. Vor allem Kippenberger selbst habe 'zu viel ausgefressen' und stehe nach wie vor auf dem Standpunkt, 'einer gewissen Gruppensolidarität'. Er verfolge die Absicht, den 'innerparteilichen Kampf' offensichtlich 'auf dem Wege des Apparates' weiterzuführen. Deshalb genüge es nicht, dass Kippenberger eine allgemeine politische Erklärung abgebe, sondern er müsse 'auch seine fraktionelle Methode der Ausnutzung des Apparates für den Gruppenkampf verurteilen. ...
Angesichts des Drängens Ulbrichts und seiner Anhänger befasste sich das Polbüro ab Januar 1935 intensiv mit der Arbeit des Apparates und der Haltung Kippenbergers. Am 31. Januar 1935 wurde Kippenberger aufgefordert, in einer der nächsten Polbürositzungen im Beisein der Komintern-Vertreter Wassiljew und Gregori Smoljanski über die Tätigkeit des Apparates zu berichten. Am 12. Februar setzte das Politbüro eine Kommission zur Untersuchung der Beschwerden über Kippenberger ein. Ihr gehörten Hermann Schubert und Fritz Heckert sowie die Komintern-Mitarbeiter Sepp Schwab und Tschernomordik an.
Es wurde sichtbar, dass auch Pieck die Vorwürfe Ulbrichts in vollem Umfange unterstützte.
In einem Bericht an die Untersuchungskommission vom 18. Februar 1935 warf er Kippenberger unter anderem 'ungenügende Umstellung des Apparates auf die illegalen Bedingungen der Partei', 'völliges Versagen' bei den Nachforschungen über die Verbindungen der Versöhnler' (Max Fenzel u. a.) sowie 'noch größeres Versagen gegenüber dem aktiven Gruppenkampf im Apparat des PB' vor. Zu den Anschuldigungen gehörten ferner 'völliges Versagen in der Aufdeckung von Spitzeln und Verrätern in den einzelnen Bezirken', 'das Fehlen jeglicher Verbindungen im Gestapo-Apparat' und in der Polizei der Emigrationsländer sowie unkonspiratives Verhalten.
Diese Anklagen unterstreichen die Absicht Piecks, Ulbrichts und Dahlems, den militärpolitischen Apparat als Instrument innerparteilicher Auseinandersetzungen sowie zur Ausschaltung so genannter politischer Gegner zu nutzen. Kippenberger sollte in vollem Umfange für die zahlreichen Opfer verantwortliche gemacht werden, die die Partei aufgrund der in erster Linie von der Komintern und der KPD-Führung zu verantwortenden zögerlichen Anpassung an die Bedingungen der Illegalität in Deutschland erlitt.
Außerdem bekräftigten Ulbricht und Dahlem am 29. März von Prag aus nochmals deutlich gegenüber dem Polbüro, 'dass der Sitz des Leiters (des militärpolitischen Apparates - d. V. ) bei uns sein wird und dass er unmittelbar alle wichtigen Schritte unter unserer Kontrolle' durchzuführen habe. Gleichzeitig wurde von Ulbricht die Auswechselung Feuchtwangers, Roths und Änne Kerffs sowie weiterer Mitarbeiter des Apparats wegen ihrer 'sektiererischen Einstellung' gefordert. ...
Mit Argusaugen überwachten Ulbricht, Pieck und Dahlem jeden ihrer Schritte und meldeten sie der Komintern. Ulbricht trat nur noch vor dem Polbüro auf, wenn er zuvor jedes Wort mit seinen Verbindungsleuten in der Komintern abgestimmt hatte. Gleichzeitig nutzten sie ihre Möglichkeiten, um den militärpolitischen Apparat sukzessive zu demontieren. Mitarbeiter wurden abgelöst, ohne durch neue ersetzt zu werden. Die Absolventen der M-Schule (Militärpolitische Schule - Verf.) in Moskau wurden zurückgehalten. Finanzmittel, die für die Arbeit in Deutschland zwingend erforderlich waren, flossen nur noch sporadisch.
Kippenberger selbst wurde im Zuge der Vorbereitungen des 7. Weltkongresses der Komintern und der 'Brüsseler Parteikonferenz' so stark mit anderen Aufgaben in Moskau beschäftigt, dass er sich faktisch nicht mehr um die Leitung des Apparats kümmern konnte. Er musste, so weit dies möglich war, durch Franz Schubert vertreten werden, der in Prag arbeitete und weder über das Profil noch über die Verbindungen Kippenbergers nach Moskau verfügte. Das Ende des KPD-Nachrichtenapparates war eingeläutet."
(Bernd Kaufmann u.a., 'Der Nachrichtendienst der KPD, 1919-1937', Berlin 1993, S. 382ff).


Dokument 2

Ulbricht forciert zusammen mit Wilhelm Pieck, Herbert Wehner und Philip Dengel die Parteisäuberung in der KPD. Die 'Kleine Kommission' der neuen KPD-Führung (seit 1935 im Wesentlichen Pieck, Ulbricht, Ackermann, Wehner und Florin) setzt sich für die Suspendierung der Mitgliedschaft von Maria Osten ein, weil sie 'Kontakt zu Kolzow' gehabt habe. Kolzow ist ihr Lebensgefährte. Zwei Jahre später wird sie 'wegen Spionage' verhaftet und 1942 zum Tode verurteilt und vom NKWD erschossen. Maria Osten hatte in Paris an einer kommunistischen Zeitschrift mitgewirkt ('Wort') und war nur nach Moskau gekommen, um ihren verschwundenen Lebensgefährten Kolzow zu finden, der am 12. 12. 1938 vom NKWD verhaftet und danach spurlos verschwunden war. Ulbricht, der sich später gegen Stalins 'Terrormethoden' (auf dem VI. Parteitag der SED 1963) aussprechen sollte, trug durch den Ausschluss Maria Ostens aus der Partei dazu bei, dass diese später vom NKWD verhaftet wurde, da sämtliche Unterlagen über Parteisäuberungen an das Jeschow-NKWD weitergeleitet wurden und, zusammen mit speziellen Dossiers über die Betreffenen, die Grundlage für Verurteilungen und Hinrichtungen bildeten.

Sitzung der Kleinen Kommission: Stellungnahme zur Angelegenheit Maria Osten. Anwesend: Gen. Ulbricht, Dengel, Funk (Herbert Wehner).

Betr. Maria Osten (Maria Greßhöner)

...mit Ottwalt kam sie in Berlin öfters zusammen, und auf ihrer Durchreise in Prag traf sie ihn im Jahre 1933. Maria Osten lernte im Jahre 1932 in Berlin Kolzow kennen. Ihre weitere Tätigkeit und Reisen erfolgten durch politische und materielle Hilfe Kolzows. Es handelt sich hier um ein typisches Beispiel von persönlicher Protektionswirtschaft. Alles geschah ohne Kenntnis der KPD (gemeint der KPD-Führer Pieck/Ulbricht - Verf.). Auch ihre Bestimmung als Vertreterin des 'Wort' geschah ohne Kenntnis der KPD.
Sie bestreitet in Prag, Volk getroffen zu haben. Ihre Beziehungen zu Annenkowa und Carla Neher (Carola Neher, Schauspielerin der 'Kolonne Links', kam später im Lager um; sie habe Verbindungen zu einer 'trotzkistischen Gruppe' gehabt - Verf.) gibt sie zu, sucht sie aber als persönliche unpolitische Beziehungen darzustellen. Sie gibt zu, von Carola Neher Valuta für Einkäufe im 'Torgsin' erhalten zu haben. Die Kommission kommt zu dem Resultat, dass Maria Osten wohl formell der Partei angehört, aber da sie in keiner der unteren Parteiorganisationen Funktionen ausübt und sich nicht theoretisch geschult hat, mit der Partei nur lose verbunden ist.

Beschluss:
Die Parteimitgliedschaft von Maria Osten ruht bis von anderer Stelle ihre Beziehungen zu Kolzow untersucht sind.
(Georg Lukácz, Johannes R. Becher, Friedrich Wolf u.a., 'Moskau 1936. Stenogramm einer geschlossenen Parteiversammlung', hrsg., von Reinhard Müller, S. 570f, IfGA/ZPA - Zentrales Parteiarchiv - I 2/3/83)


Dokument 3

Ulbricht schreibt schon eine Woche nach seiner Ankunft in Berlin, Anfang Mai 1945, einen Tätigkeitsbericht an Georgi Dimitroff in Moskau (Dimitroff fungierte dort als Leiter der Informationsabteilung der KPdSU, die mit den Angelegenheiten der Auslandsparteien befasst war), in dem er ihm mitteilt, dass alle Organisationen von Antifaschisten und Kommunisten, die sich in Deutschland während und gegen Ende der Nazizeit gebildet hatten und die von Moskau aus nicht kontrolliert werden konnten, von seiner Gruppe liquidiert worden seien. Besonders die zahlreichen antifaschistischen Ausschüsse und Komitees, aber auch die Inlands-Büros der KPD, die sich an zahlreichen Orten gebildet hatten, mussten ihre Arbeit nicht nur in den von den Westmächten kontrollierten Gebieten, sondern auch in der Sowjetisch Besetzten Zone einstellen. Ulbricht wollte nur die 'guten' Antifaschisten in der KPD dulden, nicht aber Mitglieder 'antifaschistischer Sekten'. Damit war sichergestellt, dass die Gruppe Ulbricht den Wiederaufbau der KPD kontrollierte.


9. Mai 1945

"Wir haben unsere Arbeit in erster Linie auf die Auswahl von Antifaschisten für die Kreisverwaltungen und für die Stadtverwaltung von Berlin konzentriert. In vielen Kreisen waren die aus der Illegalität hervorgetretenen Kommunisten anfangs von den sich organisierenden Kreisverwaltungen isoliert. Die spontan geschaffenen KPD-Büros, die Volksausschüsse, die Komitees der 'Bewegung Freies Deutschland' und die Ausschüsse der Leute des 20. Juli, die vorher illegal arbeiteten, treten jetzt offen auf. Wir haben diese Büros geschlossen und den Genossen klargemacht, dass jetzt alle Kräfte auf die Arbeit in den Stadtverwaltungen konzentriert werden müssen. Die Mitglieder der Ausschüsse müssen ebenfalls zur Arbeit in die Stadtverwaltungen überführt und die Ausschüsse liquidiert werden ..."
(W. Leonhard, 'Die Revolution entlässt ihre Kinder', Köln, ohne Jahr, S. 400f).

Zusatzdokument

"Es wurde die Frage der antifaschistischen Ausschüsse gestellt. Wir sind nicht für solche Organe. Wenn die Partei eine richtige Politik treibt, dann bleibt für antifaschistische Sekten kein Platz mehr. Jetzt eine Aufnahme der guten antifaschistischen Kräfte durchführen."
(Walter Ulbricht, 'Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung'. Aus Reden und Aufsätzen, Band II: 1933-1946, Zusatzband, Berlin 1966, S. 232).

Dokument 4

Ulbricht schreibt am 17. Mai 1945 an Pieck in Moskau. In dem Brief klagt er über die 'sektiererische' Einstellung der Mehrheit der KPD-Genossen, die während der Nazizeit nicht emigriert waren, sondern im Inland geblieben waren. Er möchte die Zusammensetzung der Partei zuungunsten dieser Kräfte, die sich an der alten thälmannschen Linie orientieren, Sowjets einrichten wollen usw., verändern oder sie 'umerziehen'. Aus diesem Grunde telegrafiert er nach Moskau, um weitere Leute seines Vertrauens anzufordern, die ein Gegengewicht gegen diese 'Sektierer' bilden sollen.
(Die zahlreichen orthografischen und grammatikalischen Fehler, die in dem Brief enthalten sind, wurden korrigiert).


Berlin, 17. Mai 1945

Lieber Wilhelm!

Als wir nach Berlin kamen, konnte man vor Qualm kaum den Weg durch die Trümmer finden. Unter diesen Bedingungen begannen wir, Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu suchen. Da die Vororte wenig zerstört sind, kamen wir vor allem an Antifaschisten in diesen Gebieten heran (dazu zählt er auch Prof. Sauerbruch, ein aktiver Nazi, den er zum Beauftragten für das Gesundheitswesen macht. Sauerbruch wird noch im gleichen Jahr von den Sowjets wieder entlassen - Verf.). Durch Gerüchte erfuhren wir, welche Genossen vorhanden sind und gingen auf die Suche. In verschiedenen Verwaltungsbezirken suchten alle möglichen Elemente in Funktionen zu kommen. In manchen Fällen waren die Kommunisten bei der Arbeit; in anderen Fällen standen sie noch abseits und waren in verschiedenen Komitees tätig, die faktische einen großen Teil der Aufgaben der Stadtverwaltung und Bezirksverwaltungen auf sich nehmen wollten.
Ich muss sagen, wir hatten verhältnismäßig Glück, dass ich nach einem Tag des Suchens schon Dr. Hermes gefunden hatte (Hermes, ehemaliger Reichsminister in der Weimarer Republik, wird später von der SMAD - Sowjetische Militäradministration für Deutschland - wieder abberufen, weil er gegen die Bodenreform auftrat - Verf.) und wir kamen schnell an Kreise der Intellektuellen, Parteilosen und Demokraten heran, die uns viele Verbindungen gaben. Einen Teil kannte ich von früher, andere hatten mich im Radio gehört, so dass ich überall sehr schnell Kontakt bekam. Inwischen konnten wir die Stadtverwaltung vollständig organisieren. Ausführlich wirst du lesen in dem Bericht, der an Dimitroff geschickt wurde. Dort sind auch die Materialien aus den ersten Tagen der Besetzung von Berlin, wo alle möglichen 'Komitees, Kommissare usw.' auftauchten.
Nach einer Woche unserer Arbeit war sichtbar, dass zwischen unserer Politik der Heranziehung breiter antifaschistischer Kräfte aus verschiedenen Kreisen der Bevölkerung und der Kaderpolitik unserer Genossen in den Stadtteilen ein bedeutender Unterschied war. Erst jetzt haben die Genossen eine feste Orientierung, sich eng mit den antifaschistischen Elementen aus verschiedenen Kreisen der Bevölkerung zu verbinden, sie zur Arbeit heranzuziehen und im Prozess der Arbeit zu festen Antifaschisten zu machen. Jetzt ist es schon so, dass die Kommandanten in verschiedenen Stadtteilen, wenn komplizierte Fragen sind, sich telefonisch an uns wenden und einen Instrukteur anfordern, der hilft, die Fragen zu klären und den Verwaltungsapparat richtig aufzubauen. Dadurch, dass wir am Anfang unsere ganze Kraft auf die Verwaltungsbezirke konzentriert hatten, hatten wir genügend Kader kennengelernt, so dass wir Vorschläge für den zentralen Verwaltungsapparat, für die Polizei und alles, was sonst notwendig ist, machen konnten.
Wir müssen uns Rechenschaft legen darüber, dass die Mehrheit unserer Genossen sektiererisch eingestellt ist und dass möglichst bald die Zusammensetzung der Partei geändert werden muss durch Hereinnahme aktiver Antifaschisten, die sich jetzt in der Arbeit bewähren. Manche Genossen führen unsere Politik mit Augenzwinkern durch, manche haben den guten Willen, aber dann ist bei ihnen doch die Losung 'Rot Front' und manche, vor allem in den komplizierten Bezirken Charlottenburg und Wilmersdorf, reden über Sowjetmacht und Ähnliches. Wir haben energisch den Kampf gegen die falschen Auffassungen in den Reihen unserer Genossen geführt, aber immer wieder tauchen neue Genossen auf, die mit den alten Fehlern von vorne beginnen. Dabei muss man sehen, dass mancher ehrliche Antifaschist objektiv provokatorisch auftritt. Diese kurzen Andeutungen zeigen dir, welche Bedeutung die ideologische Umerziehung unserer Genossen hat. Wir führen jetzt jeden Sonntag Beratungen durch, um den Genossen das A-B-C unserer Politik beizubringen. In Berlin wird vorbereitet die Eröffnung der Volkshochschule, in der antifaschistische Lektionen gehalten werden. Was wir brauchen, das ist vor allem eine antifaschistische Literatur, die für breite Massen bestimmt ist. Selbstverständlich brauchen wir auch für jeden Verwaltungsbezirk eine Bibliothek. Diese Bibliotheken kann man aber nur eröffnen, wenn gleichzeitig die Kursustätigkeit beginnt, sonst werden die Antifaschisten unsere Theorie fehlerhaft anwenden.
Du wirst sicher erschrocken sein, als ich telegrafisch so viele Leute angefordert habe. Aber es ist unbedingt notwendig, alle einigermaßen für die Arbeit fähigen Genossen nach hier zu schicken. Du musst berücksichtigen, dass wir bis jetzt erst in den 22 Berliner Stadtbezirken gearbeitet haben, aber noch nicht in der Provinz Brandenburg. Dort gibt es eine Reihe alter Funktionäre, die jetzt aus den Gefängnissen entlassen sind, wie Genosse Herm (Brandenburg) und Gustav Fenske in Wustermark u. a., aber wir konnten bisher diesen Genossen keine Anleitung geben. Unsere Arbeit unter den Bauern soll demnächst beginnen.
Wir können alle aktiven und einigermaßen fähigen Genossen sofort verwenden. Notwendig ist nur, dass sie in einer bürgerlichen Kleidung nach hier kommen. Es geht nicht, wie es geschehen ist, dass frühere Kriegsgefangene in Uniform in Berlin in der Stadtverwaltung arbeiten. Nach einiger Zeit kann man die weiteren Fragen der Bekleidung hier lösen; aber für die ersten 2 Wochen müssen die Genossen einigermaßen anständig angezogen sein.
Arthur (Wilhelm Piecks Sohn - Verf.) hat gestern mit der Arbeit in der Stadtverwaltung begonnen. Wir haben alle mitgeholfen, damit er einen Zivilanzug bekommt und schnell mit der Arbeit anfangen kann.
Lieber Wilhelm. Wenn etwas Wichtiges ist, kannst du mich vormittags erreichen über den Militärkommandanten. Du musst am vorhergehenden Tag das Gespräch anmelden, damit ich da bin.
Informiere bitte Lotte (gemeint Lotte Kühn, Ulbrichts Frau, die erst Ende Mai nach Berlin kam - Verf.) über alle wichtigen Fragen, die du hast. Auf Verfügung des Kommandos der Ersten Weißrussischen Front wird ein Flugzeug von hier nach Moskau kommen und Lotte mit meinem Gepäck und noch andere Genossen abholen.
Ich wünsche dir beste Gesundheit, damit du in einiger Zeit kräftig hier in die Arbeit einsteigen kannst.

Mit herzlichen Grüßen
Walter

(Aus: Gerhard Keiderling, Hrsg., 'Gruppe Ulbricht in Berlin, April - Juni 1945. Eine Dokumentation', Berlin 1993, S. 348ff, vgl. IfGA, ZPA - Zentrales Parteiarchiv - NL 36 / 629, Bl. 5 - 8, auszugsweise abgedruckt auch in: Walter Ulbricht, 'Zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Aus Reden und Schriften, Bd. II: 1933-1946, Zusatzband, Ost-Berlin 1966, S. 204 - 206).


Dokument 5

Am gleichen Tag schreibt Ulbricht an Dimitroff. Die rekonstruierten Notizen finden sich in: Gerhard Keiderling, Hrsg. " 'Gruppe Ulbricht' in Berlin, April bis Juni 1945. Eine Dokumentation". Unterstreichungen von Ulbricht. Die illegalen Gruppen der KPD, die teilweise einen bewaffneten Kampf gegen die Nazis führten, werden weiterhin von Ulbricht als illegal bezeichnet, die von 'Einrichtungen legaler Bezirksverwaltungen' zu liquidieren waren. Damit sind die von der 'Gruppe Ulbricht' eingerichteten Verwaltungen gemeint.

"Es hatten sich in den Berliner Bezirken verschiedene Komitees gebildet, die selbstständig arbeiteten und sich zum Teil schon Funktionen in den Bezirksverwaltungen angeeignet hatten. Demgegenüber arbeiteten unsere Genossen und Antifaschisten gesondert. Die Kommunisten trugen rote Armbinden mit der Aufschrift KPD. Teilweise waren spontan in den Bezirken Büros der KPD gebildet und durch Plakate gekennzeichnet worden. Wir haben alle diese Maßnahmen durch die Einrichtung legaler Bezirksverwaltungen liquidiert und auch unsere Genossen überzeugt, dass es nicht zweckmäßig ist, schon jetzt mit der Bildung der KPD zu beginnen. Es gibt eine große Anzahl von illegalen Gruppen, wovon einige mit Waffen gegen die Nazis gekämpft haben. ..."
(Aus: Gerhard Keiderling, Hrsg., " 'Gruppe Ulbricht' in Berlin, April bis Juni 1945. Von den Vorbereitungen im Sommer 1944 bis zur Wiedergründung der KPD im Juni 1945. Eine Dokumentation", Berlin 1993, S. 352, Dokument 065, Auszug).


Dokument 6

Aus dem Tagebuch des Spanienkämpfers und Schriftstellers Alfred Kantorowicz ('Deutsches Tagebuch'). Kantorowicz lässt sich von einem Meister des Niles-Werks, dessen Belegschaft Mitte Juni 1953 geschlossen gegen die Normenerhöhungen von 10% in den Streik getreten war, berichten, wie Walter Ulbrichts Rede, die er nach Niederschlagung der Unruhen hielt, vor den Arbeitern angekommen war. Es stellt sich auch heraus, dass zahlreiche Arbeiter verhaftet wurden, weil sie an den Junistreiks teilgenommen hatten.


Den 24. Juni 1953

Gestern abend besuchte mich überraschend Ewald. Er ist jetzt Meister im Niles-Werk in Weißensee und wollte seinem Herzen Luft machen. Er erzählte von der Parteiversammlung im Kreis Weißensee, auf der bekanntgegeben wurde, dass gerade die ältesten Arbeiter, die schon vor 33 der KPD angehört haben, ihre Parteibücher zurückgaben mit Erklärungen wie: 'Ihr seid ja nicht besser als die Nazis', oder: 'Die Ausbeutung ist jetzt schlimmer als im Kapitalismus', oder: 'So eine Antreiberei hat's vorher nie gegeben', oder: 'Warum hat man den Arbeitern das Streikrecht genommen ... weil wir jetzt volkseigen sind ... ist ja Käse, was haben wir davon, wenn wir mehr schuften müssen und weniger zu fressen kriegen als je zuvor'.
Ewald hält die Reaktion (aus der Partei auszutreten - Verf.) für falsch. Er sagt, wenn jetzt die besten aus der Partei austreten, dann machen sie nur den Jasagern Platz. Gerade die Alten, die auch unter Hitler für ihre Überzeugung gerade gestanden hätten, müssten dableiben und jetzt auch unter Ulbricht gerade stehen.
'Meinst du, mich kotzt das nicht an - wie die Kollegen einen manchmal ansehen, weil man die Parteinadel trägt: als ob man verantwortlich wäre für den Bockmist, den die da oben machen.'
Ich sagte zu ihm: 'Du nicht, Ewald, von dir wissen sie, dass du einer von ihnen geblieben bist.' ...
Die Funktionäre der Bezirksleitung Weißensee machten es, wie er berichtet, gerade den ehrlichen alten Arbeitern schwer, sich weiter zur Partei zu bekennen. Sie wiederholten nur die Siegesbulletins des 'Neuen Deutschland'. Wer gegen den Nonsens opponierte, wurde 'Provokateur' genannt, mit dem die Staatsmacht abrechnen werde. Die alten Genossen riefen: 'Ihr habt immer noch nicht begriffen, was los ist.' Sie sagten dem Vorsitzenden, wie die Stimmung unter den Arbeitern in den Betrieben wirklich sei. Er hörte gar nicht hin. Dieser Kreisleiter von Weißensee, Leupold (oder so ähnlich) mit Namen, hat sich in den kritischen Tagen nur in seinem Auto unter starker Polizeibedeckung sehen lassen. Daher war er nun auf der Parteiversammlung besonders schneidig. Jemand sagte: 'Die Arbeiter von 'Injekta' wollen, dass Ewald zu ihnen spricht.' Leupold brüllte giftig: 'Du scheinst ja den Nicht-Klassenbewussten unter den Kollegen nach dem Munde zu reden, Genosse Ewald. Wir werden noch auf deine Haltung zurückkommen. Wer zu den Kollegen von 'Injekta' spricht, bestimmen wir.'
Ich sagte zu Ewald: 'Wundert dich das? Die Apparatschiks, die sich nur noch mit Polizeibedeckung in einen Betrieb wagen, müssen doch jeden verdächtigen, der noch Vertrauen bei den Arbeitern hat.' Ewald brummte vor sich hin: 'Kennst du den Vers, den man jetzt überall auf der Straße und im Betrieb hört:

Die Bonzen kleben an den Posten,
Das Volk bezahlt ja alle Kosten ...

Dann fügte er hinzu: 'Verstehst du, dass wir deshalb dabei bleiben müssen, gerade wir. Von außen kannst du nichts machen.'
Da ich nachdenklich schwieg, griff er mich am Arm und sagte: 'Wenn du jetzt schlappmachst und aufgibst, versohl ich dir einen ...'
Und dann gab er mir, anschaulich ins Einzelne gehend, den Bericht über die Versammlung, die gestern in den Niles-Werken mit Walter Ulbricht stattfand. Ich schreibe diese erregende Darstellung, seine Worte noch im Ohr, so nieder, wie ich sie von ihm gehört habe.
Etwa 700 Arbeiter füllten den Kultursaal. Ulbricht kam, eskortiert von acht Polizeimotorrädern. Die Polizisten umringten ihn bei seinem Eintritt. Die Arbeiter johlten, pfiffen und schrien, als die Polizei zur Bühne vordrang. 'Pfui!' - 'Ei, ei, wer kommt denn da mit so vielen Kindermädchen!' - 'Polizei raus!' - 'Hoch lebe der Arbeiterführer, der mit Polizeibedeckung zu den Arbeitern kommt!' - 'Raus mit der Polizei oder mit Ulbricht!'
Ulbricht flüsterte mit den Polizisten. Sie verließen die Bühne. Er ging ans Rednerpult. Ein Vorsitzender der 'Nationalen Front' eröffnete die Versammlung; während er noch sprach, kamen die Polizisten mit Stühlen wieder in den Saal und setzten sich vor die erste Reihe. Neue Empörung. 'Nun langt's uns aber!' - Pfui-Rufe, viele Arbeiter erhoben sich, um zu gehen. Ulbricht winkte den Polizisten, sie zogen sich zurück.
Er begann sein Referat ohne vorherige Einleitung. Schon beim ersten Satz wurde er unterbrochen. Etwa 150 bis 200 Arbeiter erhoben sich, stühlerückend und stampften aus dem Saal. Andere schrien: 'Genug, aufhören!' Ein Arbeiter stand auf und rief: 'Diese Rede haben Sie schon zehnmal gehalten, und wir haben das alles schon hundertmal gehört. Wir wollen jetzt mal ganz konkret sprechen.'
Ein anderer Arbeiter rief: 'Hat ja doch keinen Sinn. Wir verstehen nicht, was Sie reden. Sie verlangen von unserer Jugend, dass sie richtig Deutsch spricht, und Sie selber haben es immer noch nicht gelernt!'
Ulbricht steckte das Manuskript in die Rocktasche. Er sagte: 'Ich bin ein Arbeitersohn, dem die kapitalistische Gesellschaft nur vier Jahre Schule erlaubt hat. Und ihr müsst es mir nicht übelnehmen, wenn ich auch heute manchmal fehlerhafte Sätze spreche. Aber darauf kommt es gar nicht an. Ihr versteht mich nur deshalb nicht, weil ihr nicht verstehen wollt, was ich euch zu sagen habe.'
Nach anderen Zwischenrufen erhob sich in der Mitte des Saales Ewald und rief: 'Ich muss schon sagen, Genosse Ulbricht, schwer machst du es uns. Wie stehen wir als einfache Genossen zwischen den Kollegen und sollen ihnen Rede und Antwort stehen, dass du hier mit Polizei herkommst.'
Danach stand der Meister Wille auf, ein 60jähriger, hochqualifizierter Arbeiter. Die Engländer, denen früher die Niles-Werke gehörten, sandten 1945 Besatzungsoffiziere in seine Wohnung, um ihn nach Bielefeld zu holen. Er blieb aber seinem Stammwerk treu. Er fragte Ulbricht: 'Erklären Sie uns mal: Wenn ich schlecht arbeite, an meinem Kessel, dann fliege ich. Sie haben öffentlich gestanden, dass Sie politisch schlecht gearbeitet haben, aber Sie bleiben. Und was gedenken Sie nun zu tun?' (Das saß. Es ging um den Posten).
Ulbricht reagierte wütend: 'Sie lügen! Es ist nicht wahr. Bringen Sie mir den Beweis, dass ein guter Arbeiter entlassen wird, wenn er mal an seiner Maschine was falsch macht - etwas anderes ist es, wenn er die Maschine absichtlich kaputtmacht. Dann ist er ein Feind. Aber wer will behaupten, dass die Regierung ein Feind der Arbeiter ist!'
Weitere Arbeiter schnellten ihre Fragen auf ihn ab. Einer verlangte im Namen seiner Abteilung zu sprechen. Er sagte: 'Zu mir haben die Arbeiter nämlich Vertrauen.' Er forderte: 'Entfernung der Plakate und Losungen in Weißensee, keine übergroßen Bilder der Parteiführer. Wir wollen eine saubere Stadt haben.'
Ein anderer rief: 'Keine Versammlungen mehr!' Zwischenruf: 'Und keine Aufbauschichten!'
Dann verlangte der Gewerkschafter Wienke im Auftrag der Gewerkschaft Gruppe 9 die Freilassung der nach dem 17. Juni gemachten Gefangenen. Allein aus den Niles-Werken seien über 100 Arbeiter verschwunden.
Ulbricht entgegnete, viele Arbeiter seien bei Verhängung des Ausnahmezustandes nach West-Berlin geflüchtet. Man solle nicht glauben, alle, die seit Mittwoch nicht mehr da seien, wären verhaftet.
Ein anderer Meister sagte: 'Wir haben schon hundertmal berechtigte Kritik geübt. Der Erfolg war immer gleich Null, so dass wir schließlich über das, was wir jetzt über die Beschlüsse der Regierung, den so genannten neuen Kurs erfuhren, alle nur sagten: Die Botschaft hör ich wohl, allein fehlt mir der Glaube.'
Ein Parteimitglied sagte: 'Wir haben ja immer gewollt, dass frei gesprochen wird und kritisiert wird. Aber leider ist es so gekommen, dass wir zuletzt nicht mehr gewagt haben, den Mund aufzumachen.'
Wieder ein anderer Meister beklagte sich über die schlechte Belieferung des Werks mit Material und das Durcheinander der Arbeitsorganisation. Er sagte: ' Es ist schon nicht mehr auszuhalten, dass wir immer nur Vorwürfe zu hören bekommen, wir erfüllen unseren Plan nicht. Wie sollen wir denn den Plan erfüllen, wenn uns kein Rohmaterial zur Verfügung gestellt wird.'
Ein Freund von Ewald, der Arbeiter Kreisel, sagte: 'Ich bin der Meinung, dass unsere Funktionäre im Betrieb lieber am Tag ein bis zwei Stunden durch den Betrieb gehen und mit den Arbeitern über ihre Sorgen sprechen sollen, als dass sie sich an ihren Schreibtisch setzen und einen Bericht schreiben, der am Ende doch nicht stimmt.'
Die Unruhe wuchs; Zwischenrufe mehrten sich. Am Ende verdarb Ulbricht alles, was noch zu verderben war, indem er eine vorbereitete 'Resolution' zur Abstimmung bringen lassen wollte. Da brach der Sturm los. 'Aha! - ein Hurra für die SED!' - 'Es lebe der Führer!' - 'Ohne uns!' - Ulbricht versuchte, sie zu überschreien. Schließlich gelang es ihm, die Resolution vorzulesen: Die übliche Vertrauenserklärung für Partei und Regierung. Er stellte sie zur Abstimmung. Die Zählung ergab: 188 dafür; dagegen alle übrigen. Ulbricht selbst schätzte: 'Also etwa fünfhundert dagegen.' Er erklärte die Versammlung für beendet. Die Arbeiter sagten: 'Mensch, morgen koof ick mir auch ne Zeitung, mal sehen, was sie draus machen.'
Soweit der Augen- und Ohrenzeugenbericht Ewalds. Das 'Neue Deutschland' von heute morgen hat daraus in seinem fünfspaltigen Artikel prompt - nein, ich will nicht sagen ein Siegesbulletin mit Fanfarengeschmetter, aber eine Art Idylle gemacht, so als habe man sich friedlich-schiedlich einmal miteinander ausgesprochen. Könnte ich nicht ohnehin jedem Wort Ewalds vertrauen, so ersähe ich aus der vergleichsweise zurückhaltenden Tonart des Berichts im 'Neuen Deutschland', wie es gestern Abend in den Niles-Werken (die offizielle Schreibung lautet jetzt: VEB Großdrehmaschinenbau '7. Oktober') wirklich zugegangen ist.
(Aus: Alfred Kantorowicz, 'Deutsches Tagebuch', Teil 2, Berlin 1980, S. 378ff).


Dokument 7

Nach den Ereignissen um den 17. Juni 1953, als in der ganzen DDR Arbeiter u.a. wegen einer zehnprozentigen Normenerhöhung und steigender Grundnahrungsmittelpreise gegen die Politik der SED-Führung in den Streik getreten waren und sich an Massendemonstrationen beteiligt hatten, kam es innerhalb des Politbüros zu Auseinandersetzungen über die Ursachen der Arbeiterunruhen. Wilhelm Zaisser, der damalige Innenminister der DDR, machte sich zum Sprecher einer grundsätzlichen Kritik am Führungsstil Walter Ulbrichts.

Auch sei der 'Neue Kurs', der vom Politbüro der KPdSU der SED-Führung in Moskau auferlegt worden war, mit Ulbricht nicht zu machen. Zaisser:

"Ich habe ( ... ) den Gedanken vertreten ( ... ), dass Genosse Ulbricht durch seine ganze Art des Kommandierens, des Befehlens, des absoluten Nichtannehmenkönnens von Kritik, wegen der Tatsache, dass er in jeder Kritik sofort einen Angriff sieht, dass aus all diesen Dingen heraus der Parteiapparat, der in diesem Sinne und in diesem Geist erzogen ist, und der sich umstellen muss, falls die Durchführung des neuen Kurses gelingen soll, dass diese Umstellung nur möglich sein wird, wenn Genosse Ulbricht diesen Parteiapparat nicht so wie bislang allein und ausschließlich in der Hand behält."
(Andrea Görldt, 'Rudolf Herrnstadt und Wilhelm Zaisser', Frankfurt/M 2002, S. 313, zit. n. Jürgen Wendler, 'Die Deutschlandpolitik der SED 1952-1958', Köln 1991, S. 129f).

Zaisser schlägt am 7./8. Juli 1953 auf einer Sitzung vor, dass Rudolf Herrnstadt anstelle von Walter Ulbricht Erster Sekretär der SED wird:

" ( ... ) mein Vorschlag Herrnst. (d. i. Rudolf Herrnstadt), weil er besser das Ohr an der Masse hatte als wir. Vorschlag ist keine Musterlösung. Meine Linie ist: W. U. (d. i. Walter Ulbricht) ist für falsche Linie II. Parteikonf. (d. i. die Zweite Parteikonferenz der SED vom Sommer 1952, auf der der 'beschleunigte Aufbau des Sozialismus' beschlossen worden war - Verf.) nicht mehr verantwortlich als wir alle. Sein falscher Kurs ist nacktes Administrieren - falsche Erziehung der Kader usw. Das hat die Partei verdorben, mit dieser Einstellung ist der neue Kurs nicht durchzuführen. Er muss darum vom Parteiapparat ferngehalten werden. Der Apparat in der Hand W. U. ist eine Katastrophe für den neuen Kurs."
(Andrea Görldt, ebd., S. 333, zit. n. Martin Krämer, 'Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und sein politisches Echo in der Bundesrepublik Deutschland', Bochum 1996, S. 137, kursive Einfügungen sind von M.Krämer und G. v. Schnehen).

Zusatzdokument

Ulbricht rettet der Machtwechsel in Moskau, als Anfang Juli die Chruschtschowianer den langjährigen Stalin-Vertrauten Lavrenti P. Berija auf einer Präsidiumssitzung der KPdSU verhaften und unmittelbar danach erschießen lassen. Berija sei ein 'Parteifeind' und 'Agent des Imperialismus' gewesen, der die DDR habe aufgeben wollen. Zaisser und Herrnstadt seien deshalb ähnlich zu beurteilen. Beide werden Anfang 1954 aus der SED ausgeschlossen. Ihre Rehabilitierung erfolgte übrigens erst durch die PDS Anfang der 90iger Jahre. Ulbricht damals:

"Herrnstadt und Zaisser haben sich in ihrer Fraktionstätigkeit nicht auf diese Plattform und auf die Forderung nach einer Neubesetzung der Führung beschränkt, sondern sie führten eine aktive fraktionelle, parteifeindliche Arbeit durch, die gegen die Einheit der Partei gerichtet war."
(Andrea Görldt, ebd., S. 371, Schlusswort Ulbrichts auf dem 15. ZK-Plenum der SED).

... und sogar der britische Premierminister Winston Churchill habe etwas mit dem Fall zu tun. Ulbricht:

"Ich möchte kein Urteil fällen. Aber ich fühle micht verpflichtet, dem ZK etwas zu sagen. Das, was Genosse Lange hier wiedergegeben hat, ist genau die Position von Berija gewesen, ohne Abweichung. Gut, vielleicht gibt es Leute, die an Gedankenübertragung glauben oder an sonst etwas anderes. Aber der Fakt besteht, dass das die Position Berijas war, und - ich möchte noch deutlicher werden - die Position von Churchill. Der hat auch etwas mit der Geschichte zu tun."
(Ebd., zit. n. Helmut Müller-Enbergs, 'Der Fall Rudolf Herrnstadt. Tauwetterpolitik vor dem 17. Juni', Berlin 1991, S. 307f).


Dokument 8

Ulbrichts Rolle im Spanischen Bürgerkrieg. Hat Ulbricht den Agent provocateur und Gestapoagenten 'Gerry', der mit besonderen Vollmachten ausgestattet wurde, in die Zentrale der Interbrigaden von Albacete eingeschleust und ihn zum stellvertretenden Chef der Base von Albacete gemacht? Vieles spricht dafür. Aus Anlass des 20. Jahrestages des Beginns der Verteidigung der Spanischen Republik lässt Ulbricht auch an sich selbst anlässlich einer Gedenkfeier ein Abzeichen verteilen. Die Reaktion der anwesenden Spanienkämpfer, die nicht nur wie Ulbricht in Spanien 'Inspektionsreisen' durchführten, ist bezeichnend. Aus den Tagebuchaufzeichnungen von Alfred Kantorowicz, der selbst am Spanischen Bürgerkrieg als Offizier teilnahm:

"Zuvor aber war etwas geschehen, was die Grundstimmung, die unter den alten Spanienkämpfern vorherrschte, eindrucksvoller offenbarte. Während der offiziellen Gedenkfeier am Vormittag wurden nicht nur an die überlebenden deutschen Spanienkämpfer, sondern auch an alle anderen, die sich zur Zeit des Krieges vorübergehend im republikanischen Spanien aufgehalten hatten, Abzeichen verteilt. Zu den Empfängern gehörte somit auch Ulbricht. Wir waren durch sein Organ 'Neues Deutschland' vorsorglich bereits auf seine historische Rolle im spanischen Freiheitskampf hingewiesen worden. Er hatte Ende 1936 eine Inspektionsreise zu den in Barcelona, Valencia und der Zentralstelle der Internationalen Brigaden, Albacete, neu geschaffenen Parteibüros gemacht. Den vor Madrid und Teruel kämpfenden Brigaden war seine Anwesenheit in Spanien nur indirekt bekanntgeworden dadurch, dass sich erstaunlich Veränderungen in den politischen Kommandostäben vollzogen. Die sinnfälligste Nachwirkung der Eingriffe des Unfehlbaren war das meteorische Aufglühn eines Mannes, der sich Gerry nannte, und dem es gelungen war, was niemanden sonst gelang, sich sogleich das Vertrauen Ulbrichts zu erwerben.
Um die Zeit, als Ulbricht im Parteiapparat (der KPD - Verf.) in Spanien nach dem Rechten sah, erfuhren wir aus Berichten unseres Emigrationsorgans in Paris 'Deutsche Volkszeitung', dass ein Kamerad des Namens (oder Decknamens) Gerry sich bei den Kämpfen vor Madrid im November rühmlich ausgezeichnet habe und vom einfachen Soldaten zum Kapitän (Hauptmann) befördert worden sei; auch ward gemunkelt, dass er mit noch höherem Range zu einer wichtigen Funktion in die Zentrale von Albacete berufen werde; mit besonderen Vollmachten für alle Angelegenheiten, die die deutschen Freiwilligen betrafen.
Wir kannten den Kameraden nicht persönlich, und wir wussten auch nicht, wer sich unter dem Pseudonym Gerry verbarg, wir vermuteten aber, dass es sich um einen besonders vertrauenswürdigen, bewährten Antifaschisten handeln müsse, der auf Grund seiner Verdienste ausersehen war, eine führende Rolle zu übernehmen. Darauf deutete vor allem die großzügige, nahezu beispiellose Popularisierung dieses Namens in der 'Volkszeitung' hin. Wochenlang wurde er in jeder Nummer als das Vorbild der Tapferkeit, Pflichttreue und Zuverlässigkeit angepriesen. Auch als Schriftsteller musste der Mann, von dem wir nie zuvor gehört hatten, Vorzüge haben, denn die Volkszeitung kündigte in mehreren Nummern, und zwar in sensationeller Aufmachung, den Abdruck des 'Madrider Kriegstagebuchs' von Gerry an: als den ersten, wahrheitsgetreuen Bericht eines besonders hervorragenden Mitkämpfers.
Unsere Erwartungen wurden durch den Beginn der Artikelreihe enttäuscht. Der Bericht über die Kämpfe in Casa del Campo war untief, schablonenhaft; nicht einfach genug, um als dokumentarisches Zeugnis zu ergreifen, nicht gestaltet genug, um von literarischem Wert zu sein. Doch war es nicht jedermanns Sache, unvergängliche Darstellungen des Kampferlebnisses zu geben, und durch die Unzulänglichkeit des Berichts wurde in nichts das Verdienst des Helden geschmälert. Vielmehr war das eine Mahnung an uns Schriftsteller in Spanien, über dem Dienst am Maschinengewehr den Dienst an der Schreibmaschine nicht zu vergessen. Einer von uns war bereits gefallen, der Theologe und Philologe Albert Müller, von dem wir viel erwarteten.
Nachdem der erste Bericht Gerrys erschienen war und offenbar den Beifall der maßgebenden Funktionäre gefunden hatte, wurde er selber, der unterdessen im Mayorsrang zum stellvertretenden Chef der Base von Albacete ernannt worden war, nach Paris beordert, um dort mit seiner magischen Persönlichkeit als Tatzeuge des Kampfes in Spanien zu wirken. Man las in der folgenden Nummer der Volkszeitung auf der ersten Seite unter der Balkenüberschrift das überschwengliche Lob seines Auftretens auf einer Massenversammlung. Major Gerry, der Held von Madrid, auserwählter Wortführer der internationalen Freiwilligen, hatte mit den Nörglern und Hetzern, den zersetzenden trotzkistischen Agitatoren schonungslos abgerechnet; das Referat darüber lief über mehrere Spalten der ersten Seite. Eine Glorifikation des getreuen Mannes, der wie der geheimnisvolle Schwanenritter in der Stunde der Not aufgetaucht war, die unbefleckte Freiheit zu schützen, war vorangestellt, und ein Hinweis auf die Fortsetzung seiner Artikelreihe in der nächsten Nummer folgte. Dergleichen Ehre war, so weit wir zurückdenken konnten, noch keinem Schriftsteller von seiten der Partei je zuteil geworden.
Doch hatte sich, vermutlich durch Materialandrang, die Publikation der Fortsetzung verzögert; wir fanden in den folgenden Nummern des Parteiblattes die Fortsetzung der Berichte des sagenhaften Retters von Madrid nicht. Vielen mochte es nicht weiter aufgefallen sein; sie waren wohl allzusehr mit der Verteidigung Madrids beschäftigt. Wer sich aber daran erinnerte und dem Schicksal des Schwanenritters nachsann, dem wurde entgegnet: 'Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen ...'.
Gerry war in Paris von der französischen Polizei als ein lang gesuchter Hochstapler, Gauner und Betrüger entlarvt worden. Ob andererseits zutreffend ist, wie später behauptet wurde, dass er von der Gestapo als Spitzel und Agent provocateur in unsere Reihen geschleust wurde, vermag ich nicht zu sagen. Wie er vermochte, die hundert Kontrollen, denen sich auch die ergebensten und bekanntesten Genossen unterziehen mussten, spielend zu passieren, sich dem stets misstrauischen, unnahbaren Ulbricht bekannt zu machen und sogleich sein volles Vertrauen zu gewinnen, bleibt wohlweislich ein in der Brust seines Promoters (Förderers - Verf.) verschlossenes Geheimnis.
Der redliche Erich Weinert hat mir später einmal anvertraut, die Abneigung Ulbrichts gegen die Schriftsteller rühre von der Enttäuschung her, die er mit seinem Favoriten Gerry erlebt habe. Es scheint demnach, dass man ein abgefeimter Gauner sein muss, um von Ulbricht als 'Schriftsteller' erkannt zu werden. Die verschwiegene, wohldokumentierte Geschichte, der sich manche Spanienkameraden mit Unbehagen entsinnen, musste einmal erzählt werden.
Ob sie auch während der Verteilung der Spanienkämpfer-Medaillen daran dachten? Die Zeremonie ging, alles was recht ist, nicht nach dem Funktionärskodex vor sich, also nicht mit Ulbricht, seinen Sekretären und den Sekretären seiner Sekretäre beginnend, sondern die Namen wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen. Der Aufgerufenen ging aus dem Saal aufs Podium, wo er von dem Parteisekretär Alfred Neumann und einem ansonsten harmlosen Mann namens Erwin Kramer, der aber Ministerrang hatte, das Abzeichen und einen Händedruck erhielt. Die Parteiprominenz wurde in diesem feierlichen Augenblick auch fotografiert. Bei einigen Namensaufrufen ertönte im Saal herzlicher Beifall.
Die Abspulung der alles in allem 350 Namen ging ruckzuck; schon nach zwei Stunden war man beim Buchstaben U angelangt. Es wurde der Name des Spanienkämpfers Ulbricht aufgerufen. Da saßen - ich wiederhole den Satz aus der Einleitung zum ersten Band, denn recht eigentlich gehört er an diese Stelle - , da saßen die goldbetressten Generale und Stabsoffiziere der Volksarmee, Mitglieder des Politbüros und des Zentralkomitees der SED, Minister, Gauleiter der verschiedenen Bezirke, doch so stark war die Massenstimmung von unten, dass keine Hand sich erhob. Es herrschte Totenstille. Man verhielt den Atem. Mit diesem vernichtenden Schweigen zeigten die überlebenden Veteranen des Spanienkampfes, die an den Fronten gestanden und den Kopf hingehalten hatten, ihre Verachtung für die Apparatschiks, die derweilen ihre Karrieren durch Intrigen und Unterwürfigkeit in Bürostuben gefördert hatten. Nach 20 oder 30 Sekungen dieses frondierenden (trotzigen - Verf.) Schweigens wurde hastig der nächste Name aufgerufen ..."
(Aus: Alfred Kantorowicz, 'Deutsches Tagebuch', Band 2, Berlin 1980, Eintrag vom 30. Juni 1956, S. 638ff).


Dokument 9

Ulbricht setzt sich über den letzten Willen Bertold Brechts hinweg, der im Falle seines Todes keine öffentliche Trauerfeier wollte. Es findet dennoch eine öffentliche Veranstaltung statt, auf der Ulbricht, Becher u.a. Reden halten. Brecht hatte testamentarisch geschrieben:

"Im Falle meines Todes möchte ich nirgends aufgebahrt und öffentlich ausgestellt werden. Am Grab soll nicht gesprochen werden. Beerdigt werden möchte ich auf dem Friedhof neben dem Haus, in dem ich wohne, in der Chausseestraße - Berlin, den 15. Mai 1955."
(Aus: Alfred Kantorowicz, Tagebucheintrag vom 17. August, ebd., S. 650).

Kantorowicz über die Trauerveranstaltung:

"Nein, man hat ihm seinen Willen nicht gelassen. Die Walze hat sich in Bewegung gesetzt - mit Ulbricht an der Spitze, versteht sich. Der amusische, der verschworene Feind der Literatur, er sprach, er beschlagnahmte den Geist des Verstorbenen für seine widergeistige Gewalt. Er berief sich sogar auf Heinrich Mann - der mit ihm nicht einmal an einem Tische zusammensitzen wollte; mit allen, die damals gegen den Nazismus kämpften, aber nicht mit ihm."
(Ebd., Tagebucheintrag vom 18. August 1956, S. 650f).



Dokument 10

Gratulationsschreiben Ulbrichts zum 65. Geburtstag von Nikita S. Chruschtschow, April 1959. Er unterstützt uneingeschränkt die Ergebnisse des 20. Parteitags der KPdSU aus dem Jahre 1956 und kritisiert Stalins 'dogmatische Politik'. Auch billigt er das Vorgehen Chruschtschows gegen die 'parteifeindliche Gruppe' Malenkow-Molotow-Kaganowitsch, die u. a. Chruschtschows Plänen zur Aushöhlung der zentralen Planwirtschaft kritisch gegenüberstand.

" ... Ein Höhepunkt in der Entwicklung der Sowjetunion war der 20. Parteitag der KPdSU. Er sicherte die konsequente Fortsetzung des leninschen Kurses und damit eine für das Kräfteverhältnis in der Welt entscheidende Entwicklungsperiode der Sowjetunion. Die historische Bedeutung des 20. Parteitags liegt darin begründet, dass er für die gesamte, geschichtsentscheidende Entwicklung, die die Sowjetunion seitdem bereits durchlaufen hat und durchlaufen wird, entscheidende Voraussetzungen geschaffen hat, indem er die Hemmnisse beseitigte, die auf ihrem Wege lagen, indem er diejenigen leninischen Grundsätze der Politik und Normen des Parteilebens wiederherstellte, die vorher verletzt worden waren, indem er eine breite Bahn freimachte für die schöpferische Politik der KPdSU.

Es ist von großer geschichtlicher Bedeutung, dass sich das Zentralkomitee der KPdSU auf diesem Parteitag mit der dogmatischen Politik und mit der Verletzung der leninschen Normen des Parteilebens und der sozialistischen Gesetzlichkeit in offener Kritik auseinandersetzte. Das war eine mutige Tat des Zentralkomitees, an der der kämpferische Elan des Genossen Chruschtschow einen großen Anteil hat. Erst damit wurde die grundlegende Überwindung der Fehler ermöglicht und die Partei befähigt, den historischen Aufgaben, die sie zu lösen hatte, voll gewappnet gegenüberzutreten. Der 20. Parteitag erhöht die Rolle der Partei und die Rolle ihrer kollektiven Leitung und wies auf die Notwendigkeit der noch engeren Verbindung mit den Volksmassen hin. Er forderte die Entfaltung der Initiative aller Kommunisten, die schöpferische Aneignung der Theorie und Praxis und der von der Partei gemachten Erfahrungen. Die gesamte Arbeit der Parteiorganisation, der ideologischen wie der organisatorischen, wurde vom Parteitag auf die Durchführung der großen praktischen Aufgaben gerichtet. ...

Innerhalb der Sowjetunion war die Durchführung des leninschen Kurses nicht ohne Kampf gegen diejenigen möglich, die auf den alten, dogmatischen und lebensfremden Positionen verharrten und die schöpferischen Maßnahmen, die eine neue Etappe in der internationalen Arbeiterbewegung eingeleitet haben, mit aller Kraft zu hemmen suchten. Die Mitglieder der parteifeindlichen Gruppe Malenkow-Molotow-Kaganowitsch haben sich vom September-Plenum 1953 an den entscheidenden, die Masseninitiative mobilisierenden und die Mitarbeit der Werktätigen fördernden Beschlüsse widersetzt, und auch nachdem diese Beschlüsse gefasst waren, ihre Durchführung zu hindern versucht. Sie stemmten sich gegen die Beschlüsse zur Stärkung der materiellen Interessiertheit der Genossenschaftsbauern und gegen die Abschaffung der bürokratischen und die Einführung der neuen Planungsordnung, die der Masseninitiative viel Spielraum gibt, sie wandten sich gegen die große Aktion zur Gewinnung von Neuland, weil sie nicht an die Kraft der Massen glaubten ..."
(Aus 'Einheit', theoretisches Organ der SED, 14. Jahrgang, April 1959, Heft 4, S. 455 und S. 458, Auszug).


Dokument 11

Im gleichen Jahr 1959 spricht sich Ulbricht auf der VI. LPG-Konferenz dafür aus, die Maschinen-Traktoren-Stationen (MTS) den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften zu übergeben, womit Produktionsmitteln wieder (wie im Kapitalismus) Warencharakter verliehen wird.

"Wir sind ... dafür, in vollgenossenschaftlichen Dörfern, in denen die LPG das Entwicklungsniveau der fortgeschrittenen LPG erreicht haben, die Technik der MTS an die LPG zu übergeben und die Traktoristen als Genossenschaftsmitglieder zu gewinnen."
('Neuer Weg', Nr. 7, 1959, S. 458, zit. n. 'Einheit', Heft 4, 14. Jahrgang, April 1959, S. 506).

Zusatzdokument

Stalin zu den Forderungen sowjetischer Betriebsleiter, die MTS an die Kolchosen zu verkaufen, die Anfang der fünfziger Jahre erhoben wurden:

"Was bedeutet es nach alledem, wenn man fordert, dass die MTS den Kollektivwirtschaften durch Verkauf übereignet werden? Das bedeutet, den Kollektivwirtschaften große Verluste zufügen und sie ruinieren, die Mechanisierung der Landwirtschaft gefährden und das Tempo der kollektivwirtschaftlichen Produktion herabsetzen. Daraus folgt: Mit ihrem Vorschlag, die MTS den Kollektivwirtschaften durch Verkauf zu übereignen, machen die Genossen Sanina und Wensher einen Schritt zurück zur Rückständigkeit und versuchen, das Rad der Geschichte zurückzudrehen."
(Aus: J. W. Stalin, 'Ökonomische Probleme des Sozialismus in der UdSSR', Offenbach 1997, S. 469).


Dokument 12

Ende 1961, zwei Monate nach dem Bau der Berliner Mauer, setzt in der DDR die 'Entstalinisierung' ein. Auf Initiative Ulbrichts und des Politbüros der SED wird das Stalin-Denkmal in Berlin, das er selbst noch im August 1950 eingeweiht hatte, entfernt und alle Straßen und Werke, die nach Stalin benannt wurden, werden jetzt umbenannt. Ulbricht lässt auch den DDR-Botschafter aus der Volksrepublik Albanien zurückrufen und fordert die albanische Regierung auf, auch ihren Botschafter aus Berlin abzuberufen. Der Grund: Enver Hoxha, der albanische Generalsekretär der Partei der Arbeit, ist nicht bereit, die Linie der Chruschtschowianer mitzutragen und hält an Stalins Kurs fest.

"Nach Kenntnisnahme der Materialien des 22. Parteitags der Kommunistischen Partei der Sowjetunion hat der Magistrat von Groß-Berlin in seiner Sitzung vom 13. 11. 1961 in Bezug auf die in der Periode des Personenkults Stalins erfolgten Verletzungen der revolutionären Gesetzlichkeit und der daraus entstehenden schweren Folgen nachstehende Maßnahmen beschlossen:
1. Der Teil der bisherigen Stalin-Allee vom Alexanderplatz bis zum Frankfurter Tor wird in Karl-Marx-Allee umbenannt.
2. Der Teil der Stalin-Allee vom Frankfurter Tor in östlicher Richtung erhält den Namen
'Frankfurter Allee'.
3. Das Denkmal J. W. Stalins wird entfernt.
4. Der S-Bahnhof Stalin-Allee erhält die Bezeichnung S-Bahnhof Frankfurter Allee. Dementsprechend wird auch der U-Bahnhof Stalin-Allee in 'U-Bahnhof Frankfurter Allee' umbenannt.
5. In der Bezeichnung der VEB-Elektrowerke J. W. Stalin wird der Zusatz 'J. W. Stalin' gestrichen. Der Betrieb trägt in Zukunft den Namen 'VEB-Elektroapparate Berlin-Treptow'.
Der Bezirkstag Frankfurt/Oder hat auf seiner 18. Sitzung am Montag Anträgen auf Vereinigung der Städte Stalin-Stadt und Fürstenberg/Oder zum Stadtkreis Eisenhüttenstadt mit dem Eisenhüttenkombinat Ost zugestimmt ..."
(Archiv der Gegenwart, Digitale Bibliothek, 'Deutschland 1949 bis 1999', Berlin 2004, S. 16.118f).

"Die Regierung der DDR hat beschlossen, den Botschafter der DDR in der VR Albanien abzuberufen und das diplomatische Personal der DDR einzuschränken. Gleichzeitig fordert die Regierung der DDR die Regierung der VR Albanien auf, ihren Botschafter in der DDR abzuberufen und das diplomatische Personal der Botschaft einzuschränken."
(Ebd., S. 16. 246).


Dokument 13

Walter Ulbricht bekennt sich im November 1961 ausdrücklich zu den Beschlüssen des 22. Parteitags der KPdSU von 1961. Die Verurteilung von Stalin beschränkt sich jetzt nicht mehr nur auf den Personenkult (der übrigens nicht von ihm geschaffen wurde), sondern auf seinen gesamten politischen und ökonomischen Kurs. Ulbricht schließt sich dieser Kritik Chruschtschows an. Stalin habe die 'leninschen Normen des Parteilebens abgeschafft', 'die Staatsmacht missbraucht' und 'den seelenlosen Bürokratismus gefördert'.


... Ich sagte bereits, dass auf dem 22. Parteitag Genosse Chruschtschow im Rechenschaftsbericht des Zentralkomitees die Bilanz der Überwindung des Personenkults gezogen hat. Euch sind die Darlegungen des Genossen Chruschtschow und der Diskussionsredner auf dem Parteitag über die Fehler und Verbrechen bekannt, die unter der Führung Stalins begangen worden sind. Sie haben der Sowjetunion und der internationalen Arbeiterbewegung schweren Schaden zugefügt. Sie wurden auf dem Parteitag mit schonungsloser Offenheit erörtert und analysiert.
Genosse Chruschtschow hat dargelegt, wie unter der Führung Stalins die Verbrechen Berijas und anderer verdeckt wurden. Auch nach der Verhaftung Berijas waren längere Untersuchungen notwendig, ehe alles ans Tageslicht kam. Manche Genossen fragen auch jetzt noch, warum auf dem 22. Parteitag über diese Dinge so ausführlich gesprochen worden ist. Das musste sein, liebe Genossen! Erstens war der 22. Parteitag der ordentliche Parteitag, auf dem der Rechenschaftsbericht über die ganze Zeit seit dem 20. Parteitag, also seit 1956, gegeben wurde. Die ausführliche Behandlung der Fehler und des unerhörten Missbrauchs der Macht war aber auch notwendig, um eine Wiederholung irgendwann einmal und irgendwo unmöglich zu machen.
Ich denke, wir stimmen alle in der entschiedenen Verurteilung der unter Führung Stalins begangenen Verbrechen überein. Ich denke, wir stimmen alle auch darin überein, dass entschiedene und grundsätzliche Maßnahmen getroffen werden mussten, um zu verhindern, dass solche Dinge nochmal vorkommen können. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und Genosse Chruschtschow persönlich haben sich durch ihren konsequenten und erfolgreichen Kampf um die Beseitigung des schädlichen Personenkults großes Verdienst für die ganze internationale Arbeiterbewegung erworben.
Dass es aber notwendig ist, den offenen Kampf auf diesem Gebiet weiterzuführen, zeigt das Verhalten der Führer der Albanischen Partei der Arbeit und der albanischen Regierung. Sie haben nicht nur die von den kommunistischen und Arbeiterparteien gemeinsam gefassten Beschlüsse und das Warschauer Abkommen verletzt, sondern sie verherrlichen auch ideologisch den Stalinschen Kurs und sind dabei, die gleichen Fehler zu begehen.
Die Behandlung dieser Fragen auf dem Parteitag war schließlich auch notwendig, um endgültig die Auswirkungen der Tätigkeit der parteifeindlichen Gruppe Malenkow-Molotow-Kaganowitsch-Bulganin-Perwuchin-Saburow sowie Schepilow und Woroschilow zu überwinden. Genosse Woroschilow, der ein ehrlicher Kommunist ist, wurde auf dem Parteitag wegen seiner Fehler kritisiert und gab eine schriftliche Erklärung ab.

Garantien gegen die Wiederholung der Fehler

Wenn die Frage gestellt wird, wie diese Fehler möglich waren, so möchte ich auf die Resolution des ZK der KPdSU vom Juni 1956 hinweisen. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass die Sowjetunion seinerzeit, von Feinden umgeben, im Inneren einen harten Klassenkampf führte. Unter diesen Bedingungen hat Stalin die leninschen Parteinormen abgeschafft, die Kollektivität der Führung beseitigt und die Staatsmacht missbraucht. Die Wurzel der Fehler und Verbrechen liegt also im Fehlen der Kollektivität der Führung, in der Abschaffung der leninschen Normen des demokratischen Zentralismus in der Partei und im Staat. Dadurch wurde auch der seelenlose Bürokratismus gefördert.
Es wird die Frage gestellt: Welche Garantien sind gegeben, dass sich solche Fehler nie wiederholen?
Diese Frage ist im Rechenschaftsbericht des ZK der KPdSU ausführlich beantwortet. Feste Garantien gegen eine Wiederholung solcher Fehler wurden geschaffen durch: Wiederherstellung der leninschen Normen der Parteiarbeit und der Arbeit der Sowjets, durch die Beschlüsse über die neuen Normen der Gesetzlichkeit in der UdSSR und die Sicherung der persönlichen Freiheit der Bürger sowie durch die Verbundenheit der Parteiführung und der Staatsführung mit dem Volke, nicht zuletzt auch durch die schonungslose Entlarvung aller Fehler ...
(Walter Ulbricht auf der 14. Tagung des ZK der SED, 'Der 22. Parteitag der KPdSU und die Aufgaben in der Deutschen Demokratischen Republik', 2. Teil des Referats, in: Neues Deutschland, 28. November 1961).


Dokument 14

Walter Ulbricht verurteilt Stalin erneut auf dem VI. Parteitag der SED im Januar 1963 ('Terrormethoden') und bekennt sich zu den politischen Vorstellungen des ehemaligen Kominternführers Georgi Dimitroff. Es stellt sich heraus, dass Dimitroffs politischer Kurs ein ganz anderer war als der Stalins.

"Auch wir, die Mitglieder und Führung der KPD, haben unter dem stalinistischen Personenkult und seinen Terrormethoden gelitten. Und wenn es einige Leute genau wissen wollen: Unser Politbüro hat sich gegen die stalinistischen Methoden gewandt und fand dabei Verständnis und Unterstützung bei sowjetischen Genossen und beim Generalsekretär der Kommunistischen Internationale, Genossen Georgi Dimitroff. Unser Politbüro hat mit sowjetischen Genossen und mit solchen hervorragenden Führern der internationalen Arbeiterbewegung wie Maurice Thorez, Palmiro Togliatti

Mikro Offline




Beiträge: 69

02.08.2006 16:33
#2 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten
Hallo Silvio,
vielen Dank für Deinen interessanten Eintrag.
Das Dokument über W.Ulbricht ist natürlich sehr, sehr umfangreich, und ich kann und möchte jetzt nicht auf alles eingehen. Aber ich stelle mir in bezug auf das Dokument 10 die Frage, wie es sein kann, daß Walther Ulbricht in früheren Jahren selbst vehement den stalinschen - marxistisch-leninistischen - Kurs mitgetragen und offen vertreten hat, was verschiedene Filmdokumente ja beweisen und dies in späteren Jahren dann negierte und er eine entgegengesetzte Position einnahm.

Also,Silvio, ich würde mich freuen, wieder von Dir zu hören, bzw. zu lesen!
Mit sozialistischem Gruß,
Mirko

...und der Zukunft zugewandt!

Silvio ( Gast )
Beiträge:

02.08.2006 19:50
#3 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten
Hallo Mirko! Ich Habe diesen Text so, wie er hier steht, per E-Mail mal von einem zugeschickt bekommen.Ich wollte ihn eigentlich erst garnicht hier reinstellen. Aber ich finde, daß man das zur Diskussion stellen sollte. Ich bin schon der Meinung, das Walter Ulbricht zuerst Marxist-Leninist war, aber nach den XX Parteitag der KPdSU 1956 sich auch die Politik sich änderte, die Prinzipien des Marxismus-Leninismus wurden verletzt und nicht mehr angewand, alle hatten sich nach den "Großen Bruder" Chruschtschow sich zu richten, die Souveränität und Eigenständigkeit gab es nicht mehr. Die DDR war einerseits bedroht gewesen von den Westen und anderseits abhängig von der Sowjetunion.Die Politik die Stalin verfolgt hatte, daß Deutschland unabhängig bleiben sollte, zunächst ein demokratisch-antifaschistisches Deutschland sein sollte wurde nicht richtig befolgt, Stalin hat das den Exil-Genossen die aus der Sowjetunion kam extra betont, schließt euch mit anderen antifaschistisch-demokratischen Bevölkerungschichten zusammen entmilitarisiert und entnazifiziert Deutschland. In einem Teil (DDR) ist es gelungen, nur warum nicht im anderen Teil? Wurde hier nicht was versäumt? Gab es nicht auch genügend Kommunisten in anderen Bundesländern, die gab es und die Versuche, die Stalin wollte,gab es auch, doch wurde es nicht weiter beachtet. Man kann nicht einen Sozialismus aufbauen ohne Klassenkampf, der vernachlässigt wurde. Auch wurde die Diktatur des Proletariat, was eigentlich das Ziel sein sollte, ist eben nicht mehr verfolgt worden.Hier wurde die MLPD angesprochen, wie ich gelesen habe, ich hebe sie kennengelernt, in Lübeck und habe mir ein Buch von Willi Dickhut gekauft "Die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion". Er Analysiert diese Vorgänge genau und ich muß sagen das das Buch mich überzeugt hat, und das ich sein Klassenstandpunkt, sein eintreten für den Marxismus-Leninismus sehr schätze. Ich kann eigentlich nur noch dazu lernen! Da ich auch im Forum Stalinwerke.de bin, muß ich sagen das man dort mit der Person W.Dickhut als auch mit der MLPD unsachlich ins Gericht geht und sogar mit Beleidigung oder gar mit Beschimpfung rechnen muss. Eine Auseinandersetzung findet nicht in kommunistischer manier statt. Einige benehmen sich dort sehr Oberlehrer-Haft dort. Ich bin zwar noch nicht Mitglied der MLPD, aber soviel wie ich bis jetzt mitbekommen habe in Gespräche mit einigen Genossen, wird man dort als gleichberechtiger Partner akzeptiert, auch wenn man kritische fragen stellt. Und das gefällt mir an solche Genossen. Ich hoffe das es auch hier so sein wird.Auseinandersetzung unter den ML/Bewegung tut gut, aber nicht auf ein solches Niveau wie dort manchmal im Stalinforum. MKG Silvio

Mikro Offline




Beiträge: 69

04.08.2006 20:13
#4 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten
Hallo Silvio,
Es ist gut, wenn hier solche Themen zur Diskussion gestellt werden, genau dazu habe ich das Forum ja eingerichtet.
Vermutlich wird es nicht so groß werden, wie das Stalinforum, das ich kenne und in dem ich aber nichtmehr schreibe, weil mir einige Leute da einfach zu überheblich geworden sind usw...
Zum Thema MLPD möchte ich sagen, daß auch ich sie kenne :o) , denn ich war dort mal einige Jahre Mitglied. Ich bin vor ein paar Jahren wieder ausgetreten, weil sich einige Differenzen aufgetan haben, die ich hier an dieser Stelle nicht näher erläutern möchte. Nichtsdestotrotz finde ich viele Sachen an der MLPD gut, sie ist eine sehr kämpferische Partei mit einer guten ideologischen Basis. Daß man dort als gleichberechtigter Partner akzeptiert wird, ist vollkommen richtig. Allerdings habe ich auch einige Kritiken, die man natürlich sachlich klären muß. Das, was im Stalinforum abgeht, ist oft weit unter der Gürtellinie und unsachlicher Quatsch. Aber es kann selbstverständlich auch sein, daß es MLPD-Ortsgruppen gibt, in denen schwerwiegende Fehler gemacht werden, was dann zur Ablehnung ihrer Politik unter anderen linken Organisationen führt (siehe ältere Anmerkungen vom Webmaster Daniel vom Stalinforum bezüglich Dresden usw.)
Also, Silvio, wenn Du Interesse an der MLPD hast, dann tritt ruhig dort ein. Aber nimm nicht alles, was Du da lernst, ungefragt hin, sondern mache Dir immer selber Gedanken und informiere Dich auch woanders, z.B. im Internet. Ich z.B. hatte während meiner MLPD-Zeit kein Internet. Als ich es mit vor gut 3 Jahren zugelegt habe, mußte ich leider einige Unterschiede feststellen, zwischen den Ansichten der MLPD und der Realität, was aktuelle internationale Politik betrifft...
Meinen politischen Standpunkt würde ich zwischen MLPD und KPD ansiedeln, wenn Dir das was sagt.

So, nun nochwas zu Deinem ersten Eintrag zum Thema W.Ulbricht:

So heißt es im Einleitungstext unter anderem:
...
Aber nicht nur das: Er sei auch derjenige gewesen, der die thälmannsche KPD, vor allem ihren militärpolitischen Apparat nach Thälmanns Verhaftung durch die Nazis im März 1933 zusammen mit Wilhelm Pieck u.a. liquidiert habe, um aus der alten KPD eine revisionistische Organisation zu formen, die der herrschenden Klasse in Deutschland nicht eigentlich gefährlich werden konnte.
...

Ich kenne zwar weder das Buch noch den Autor dieser Dokumente, aber so, wie es da steht, kann ich das nicht glauben, bzw. möchte die Grundaussage in Zweifel ziehen. Daß W.Ulbricht starken Drang zum Administrieren hatte, den Kontakt zur Bevölkerung verloren hat und den revisionistischen Chruschtschowschen Kurs bedingungslos mitgetragen hat, ist sicher unbestreitbar, aber ich kann mir echt nicht vorstellen, daß er schon vor 1945 die Thälmannsche KPD zerstören wollte usw., zumal ich über Wilhelm Pieck garnichts kommen lassen möchte, da er bei den Menschen in der DDR sehr beliebt war, was einem noch heute ältere Leute bestätigen und was bei Ulbricht dann nichtmehr in dem Maße so war.
Man muß sich immer vor Augen halten, was damals für schwere (Kriegs-)Zeiten waren und wie groß die Gefahr einer faschistischen Unterwanderung war, wie man das z.B.auch an der Aufspürung und Zerschlagung der sogenannten 5. Kolonne in der Sowjetunion erkennen konnte. Natürlich wurden Fehler gemacht, sowas passiert leider im revolutionären Kampf immer. Es kommt nur darauf an, wie man mit ihnen umgeht. (Das lernst Du ja auch in der MLPD .)

Daß in der DDR die "Diktatur des Proletariats" - zumindest in Worten - nicht weiterverfolgt wurde usw., ist auch nicht ganz richtig. Natürlich kam das in der Praxis dann so heraus, aber ich habe das selbstverständlich in der Schule so gelernt. Auch die Existenz von Klassen in der DDR wurde nicht geleugnet. Unsere Geschichts- und Staatsbürgerkundelehrerin sagte uns: "Es gibt bei uns noch Klassen, aber sie bekämpfen sich nichtmehr."
- Ja, damit wurde praktisch der Klassenkampf im Sozialismus geleugnet, nicht aber die Existenz von Klassen.

Gut, Silvio, soweit mein Beitrag für heute. Ich kann heute nichtmehr so lange machen, da ich gleich zur Nachtschicht muß.
Ich hoffe, daß die Diskussion hier fortgeführt wird - und vielleicht finden sich ja noch andere, die sich hier gern einbringen möchten.

Mit sozialistischem Gruß,
Mirko


...und der Zukunft zugewandt!

Silvio ( Gast )
Beiträge:

06.01.2007 14:20
#5 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten
Hallo Mirko! Erstmal ein gesundes Neues Jahr 2007!
Diesen Text über Walter Ulbricht habe ich bei http://www.red-Channel.de gefunden. Der Autor der diesen Text geschrieben hat, nennt sich selber Kommunist. Er schreibt auch unter anderem über Mao Tsetung, oder besser gesagt gegen Mao-Tsetung auch er kommt zur Ansicht das Mao auch ein Revisionist gewesen ist, was ich nicht so teilen kann. Selbst die KPD hat eine ganz andere,positive Ansicht über Mao.Ich finde die Seite sehr interessant, http://www.red-channel.de Doch was dort über Dimitroff, Clara Zetkin oder über Wilhelm Pieck in einigen Artilkeln geschrieben wird, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich bleiben diese genannten Persönlichkeiten Kommunisten, die immer an der Seite der Arbeiterklasse und für deren Befreiung gekämpft haben.
Zu einem anderen Thema: auf dem Forum Stalinwerke.de habe ich heute gelesen, daß die KPD in finanzielle Not geraten ist,ist da was dran? zum ersten mal lese ich dort auch, daß eine Spaltung vor sich gegangen ist, die einen blieben in der KPD und die anderen sind zur KPD(B) gegangen. Ich werde mir mal auf jeden Fall die Rote Fahne am Montag kaufen, da soll wohl etwas drinne stehen. Bis dann MKG Silvio

Mikro Offline




Beiträge: 69

08.01.2007 14:26
#6 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten

Hallo Silvio,
den Autor und Betreiber der Seite red-channel.de, Michael Kubi, kenne ich vom Stalinforum. Dort nennt er sich "Sergej". Ich bin nur sehr,sehr selten auf dieser Seite, eben auch wegen verschiedener Differenzen, die ich zu einigen dort vertretenen Ansichten (...) habe, allerdings sind die dort zu findenden Dokumente recht interessant, vorausgesetzt, die dort angegebenen Quellen entsprechen der Wahrheit.
Was Michael/Sergej über "Maoismus" schreibt, ist natürlich völliger unmarxistischer Schwachsinn! Wenn er soviel Ahnung vom Marxismus/Leninismus hätte, wie er für sich in Anspruch nimmt, dann müßte er wissen, daß es den Begriff "Maoismus" wissenschaftlich gesehen garnicht gibt, genauso, wie es keinen "Stalinismus" gibt! Beide Begriffe sind Erfindungen der bürgerlichen Ideologen, Revisionisten und Antikommunisten. Wenn er Ahnung vom Marxismus/Leninismus hätte, wüßte er auch, daß die Bedingungen für den Aufbau des Sozialismus in jedem Land verschieden sind, bzw. sein können, erst recht, wenn in rückständigen, kolonial abhängigen Ländern zuerst die Bedingungen dafür geschaffen werden müssen, daß man das alte koloniale Joch abschüttelt und eine eigenständige, souveräne Wirtschaft aufbaut, was einschließt, daß man Teile der Klein- und Mittelbourgeoisie in der ersten Etappe des soz.Aufbaus mit einbezieht. Aber soweit denken leider viele "Dogmatiker" und vermeintlich allwissende Klugscheißer im Stalinforum wohl nicht. Dort glänzen einige mit ihrem - teilweise fragwürdigen - Buchwissen und sind nicht in der Lage, dieses Wissen schöpferisch anzuwenden. Deshalb schreibe ich schon lange nichtmehr im Stalinforum und bastle lieber an meiner eigenen Internetseite.
Zum Thema "KPD in Finanznöten" werde ich ein neues, eigenständiges Thema eröffnen.

MkG.,
Mirko
Die Gegenwart mag trügen, die Zukunft bleibt uns treu - ob Hoffnungen verfliegen, sie wachsen immer neu!
Karl Liebknecht

Silvio ( Gast )
Beiträge:

30.01.2007 20:19
#7 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten

Schaut mal auf das Gästebuch bei http://www.red-Channel.de der letzte Beitrag von diesen Gerd dort ist unglaublich!Der behauptet doch glatt weg, das die Staatsicherheit wissenendlich mit NS-Verbrecher zusammengearbeitet hätte, diese Leute als Im angeworben hätte, woher er seine Quelle hat, wird nicht angegeben. Ich werde ihn darauf noch antworten! Ich habe mir vor kurzen die 2Bände gekauft "Die Sicherheit zur Abwehrarbeit des MFS" dort steht einiges drin, auch über die Namen die dieser Gerd dort angibt. Dieser Gust zum Beispiel war jahrelang in der Bundesrepublik er war SS-Obersturmführer und hatte ein Nobellokal besessen, der Abwehrdienst war den schon lange auf der Spur gewesn. Es gab auch eine Hauptabteilung des MFS die viele Akten über Personen Archeviert haben, so konnte mit hilfe dieser Akten viele Nazis die sich an die Verbrechen beteiligt haben überführt werden, so auch der damalige Mörder von Oradour, Heinz Barth, der konnte zwar eine sehr lange Zeit unter falscher Indentität in der DDR untertauchen, lebte normal, als Biedermann, doch auch er wurde in der DDR zur Lebenslangen Haft Verurteilt werden 1981.
Nein die DDR war in ihrer Grundlage Antifaschistisch und das muss verteidigt werden. mir scheint es, als gebe es auch unter einigen Linken, die ständig behaupten wollen, das die DDR faschistisch war, bei der KPD/ML habe ich soetwas auch mal gelesen. Schwachsinnig finde ich so etwas, na kann man nur den Kopf schütteln. Ich weis nicht was die für Literatur lesen?

Silvio ( Gast )
Beiträge:

11.02.2007 14:35
#8 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten

Also Ich habe mich mal auf der Suche gemacht wegen den Personen die hier genannt wurden.
Das Erich Gust, der unter den Namen Erich Giese im niedersächsischen Melle bei Osnabrück ein Lokal betrieb.Gust war im Krefelder Prozess gegen den vermeintlichen Thälmann- Mörder Wolfgang Otto durch den Buchenwaldhäftlings Marian Zgoda namentlich als Beteiliger an der Exekution des KPD- Vorsitzenden genannt worden. Er habe gesehen, >>wie nach und nach in der angeführten Reihenfolge folgende Personen das Krematorium betraten:
Otto, Gust... Anwesend war auch bei den Prozess der damalige DDR-Rechtsanwalt Dr. Karl Friedrich Kaul, der als Nebenkläger eine Strafanzeige gegen zwei der damals noch lebenden Mittäter erstattete. (Quelle: „Die Republik vor Gericht“ von Heinrich Hannover, Aubauverlag 1999) Otto wurde in der BRD nie zur Verantwortung gezogen, er war später in Schuldienst tätig.
Man muss Zur Kenntnis nehmen das die DDR sehr wohl an die Aufklärung von Kriegsverbrecher interessiert war.
Natürlich sollte man nicht Blauäugig sein und alles Hinnehmen was einen so erzählt wird und immer wieder Fragen stellen, wie zum Beispiel der Fall Gust..
„in der Gegendarstellung im Tagesspiegel vom 6 November 1992 bestritt Erich Milke, den Befehl gegeben zu haben, Erkenntnisse über Gust nicht den bundesdeutschen Ermittlungsbehörden zu übermitteln.. Mit Bezug auf die Spiegel-Veröffentlichung erklärte Günter Wieland:>>So schwer es dem Außenstehenden ohnehin fällt, geheimdienstlich zu denken, ist für ein solches Verhalten kein Verständnis aufzubringen>>. Wilfriede Otto schrieb, dass Tatsachen festgestellt worden seien die Gust belasteten. >> Nach Mitteilung des Sachverhalts an den Minister Milke jedoch befohlen, nichts weiterzuleiten, da es sich um die Ermittlung eines Thälmann-Mörder handelte, was man so nicht nachweisen könnte. Der Befund landete in einem Karton der IX/11 mit der Aufschrift >Nur vom Oberst zu öffnen> Gusts Mitschuld an der Ermordung Thälmanns wird wohl kaum aufzuklären sein. Dennoch wirft der Umgang (oder nicht Umgang mit diesen Fall ein äußerst schlechtes Licht auf die DDR, und die Art des Umgangs mit dem Fall war zweifelsohne ein politischer Fehler, das Wissen nicht öffentlich gemacht zu haben.
Teil 1

Silvio ( Gast )
Beiträge:

11.02.2007 14:47
#9 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten

Wenn grundlegend-politische Fehler begangen wurden, die den Sozialismus eher geschadet haben, ist dies selbstverständlich zu kritisieren, das gilt auch für DDR wo der Antifaschismus
Von Antifaschisten zur Geltung gebracht wurde. Im Fall Gust war es , wie gesagt ein politischer Fehler! Allerdings, so der Autor weiter „Gust war auch den bundesdeutschen Behörden bekannt. Am 7, Juni 1994 erklärte Fred Löwenberg, langjähriger KZ-Häftling und nach 1945 in Bayern lebend, in einer Gesprächrunde, er müsse etwas sagen, was er noch nie in der Öffentlichkeit gesagt habe: >> Ich bin Ende 1952 von einem leitenden Mitarbeiter des Verfassungsschutzamtes in München.... auf Gust aufmerksam gemacht worden... Ich habe das an Robert Siewert weitergegeben auf einem VVN- Kongreß ... Es ist nichts geschehen. Das ist das, ,was mich bedrückt.>> (Auszüge aus dem Gesprächsprotokoll. In Disput , Nr. !2/1994) (Robert Siewert:1887-1973; KPD 1919; 1953-1945 Zuchthaus und KZ; Mitglied des illegalen internationalen Lagerkomitees Buchenwald; nach 1945 verschiedene Partei- und Staatsfunktionen , Mitglied des Präsidiums der VVN und der FIR). Insofern ist der Vorwurf der DDR an die westdeutsche Adresse , sie habe nicht konsequent nach den Thälmann-Mördern gesucht, mindestens ebenso berechtigt wie die Kritik an der DDR. Daraus jedoch eine generelle MfS- Linie zu konstruieren , ist überzogen.“
( Quelle: „Hammer, Zirkel, Hakenkreuz wie Antifaschistisch war die DDR?, edition ost 2006) der Titel dieses Buches ist provokativ gewählt. Das zeigt die folgende Beschreibung über den Inhalt dieses Buches. „ Wenn nichts bliebe von dieser DDR als ihr konsequenter Antifaschismus, dann wäre sie vor der Geschichte tiefer und dauerhafter legitimiert als je ein deutscher Staat vor ihr. Hier liegt der Grund für eine seit Erscheinen des >> Braunbuchs über die Nazi- und Kriegsverbrecher in Westdeutschland>> und über den Untergang der DDR anhaltende Propagandaschlacht. Die Argumente sind seither stets die gleichen: Auch in der DDR hätten Nazis in hohen Ämtern gesessen, der Antifaschismus sei nur verordnet und das SED-Regime nicht besser als sein braunes Pendant gewesen. Als Beweise dienen alte Lügen und neue Geschichtsklitterungen. Nun geht ein Fachmann systematisch und mit wissenschaftlichen Belegen der Frage nach, was denn dran sei an diesen Vorwürfen.“
Der Autor diese Buches ist Detlef Joseph, der eine kritische Untersuchung zum Thema Antifaschismus in der DDR führt.

Teil 2

Ps: Das Sind nur ein Bruchstück was ich als Antwort an den Gerd geschrieben habe. Ich wollte mal wissen ob einer Mir über Ernst Busse was sagen kann, ich weis nur das er KZ-Hätling gewesen ist, Kommunist, war wohl mal im Thüringerlandrat gewesen. MKG Silvio

Mikro Offline




Beiträge: 69

15.06.2007 00:55
#10 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten
Hallo Silvio,

der Vorwurf einiger bürgerlicher Ideologen, auch in der DDR seien Nazis in hohen Ämtern gewesen, ist natürlich vollkommen abstrus. Diesen Schwachsinn erzählen diejenigen, die im Ausbeutersystem der BRD ihren Platz gefunden haben,die DDR hassen und sie delegitimieren wollen, bürgerliche Ideologen usw.
Allerdings hat es sowas in kleinerem Maßstab hier und da wohl gegeben; nein, keine "hohen" Nazis, aber kleine Mitläufer.
Mein Opa väterlicherseits (gest. 1987), der in den 20er Jahren mal im Roten Frontkämpferbund war, erzählte mal, daß es in seinem Wohnbezirk in Böhlen (Sachsen-Anhalt) damals einen gab, der hat früher (an der Haustür) Beiträge für die NSDAP eingesammelt u. dann nach dem Krieg hat er dasgleiche getan für die SED. (!)
Sowas darf natürlich nicht vorkommen! Das ist ein sehr schwerer bürokratischer Fehler!
Und selbst, wenn man den vielen kleinen Mitläufern der Nazis, deren es damals viele gab, noch eine Chance gibt, ein neues Leben zu beginnen, so dürfen sie solche Funktionen nichtmehr, auf garkeinen Fall mehr, ausüben.

Die Gegenwart mag trügen, die Zukunft bleibt uns treu - ob Hoffnungen verfliegen, sie wachsen immer neu!
Karl Liebknecht

Woschod Offline

KPD(B)

Beiträge: 7

22.06.2007 01:37
#11 RE: Revisionist oder Marxist-Leninist? Antworten

Zu GvS kann ich nur sagen: Den kann man in der Pfeife rauchen.

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